Betrug mit Migros-Umfrage auf Whatsapp

Aktualisiert

Phishing-SMSBetrug mit Migros-Umfrage auf Whatsapp

Der Detailhändler Migros ist Opfer von Betrügern geworden. Sie locken Kunden mit der Aussicht auf den Gewinn von einem Gutschein über 500 Franken in die Falle.

S. Spaeth
von
S. Spaeth

Es verbreitet sich wie ein Lauffeuer auf Whatsapp und sieht täuschend echt nach Migros aus: eine Umfrage mit der Aussicht auf den Gewinn eines Einkaufsgutscheins über 500 Franken. Darüber prangt der Schriftzug des bekannten Detailhändlers, die Website heisst migros.gesschenkkarte-aktion.com. Die Migros expandiere in Zürich und brauche dafür ein Feedback der Kunden, heisst es in der Umfrage. Sie erfordert nur eine Minute Zeit und besteht aus vier einfachen Fragen. Dahinter verbirgt sich aber ein Phishingversuch von Betrügern. Die Website ist in Moldawien registriert.

«Sind sie regelmässiger Migros-Kunde?», heisst es beispielweise in der Umfrage, oder «Wie weit würden Sie reisen, um eine Migros zu erreichen?». Klickt sich ein Kunde durch, gibt die Software vor, die Antworten zu prüfen und schreibt, es seien noch 14 Geschenkkarten übrig. Danach schreiben die Betrüger, man erhalte den Einkaufsgutschein von 500 Franken, wenn man die Umfrage zehnmal auf Whatsapp teile und danach die Adressdaten eingebe. Um die Kunden unter Druck zu setzen, läuft ein Countdown, der die zum Teilen verbleibenden Sekunden zurückzählt.

Teures SMS-Abo

Schritt eins ist harmlos, damit nervt man höchstens seine Freunde. Um den Empfang des Gutscheins sicherzustellen, werden die Umfrageteilnehmer aufgefordert, die Adressdaten einzugeben. Perfid ist: Unter der Eingabemaske stehen gefälschte Facebook-Kommentare. So schreibt eine Angela Luchsinger, ihr Gutschein sei heute in der Post gewesen. «Vielen Dank für die 500 Franc!» Zwar gibt es eine Angela Luchsinger auf Facebook. Ihr Foto ist aber gefälscht und sie hat auch nie etwas Derartiges gepostet.

Teuer werden kann Schritt zwei: Nach Eingabe der Adressdaten werden die Kunden auf eine weitere Website umgeleitet und zur Eingabe der Mobilenummer aufgefordert. Wer im kleinen Bildschirm des Smartphones nicht nach unten scrollt, dem bleibt verborgen, dass er mit der Eingabe seiner Telefonnummer ein kostenpflichtiges Abo abschliesst. In den Bedingungen steht in fehlerhaftem Deutsch: Der Kunde, der auf dieser Website seine Telefonnummer erfasse, werde als Teilnehmer registriert und angemeldet. «Die Kosten betragen 5 Franken pro SMS, max. 3 Nachrichten pro Woche.»

Die Migros warnt

Die Migros warnt auf Twitter und Facebook: «Achtung Phishing: Diese Nachrichten löschen, nicht weiterleiten und insbesondere nicht die Handy-Nummer angeben!» Auf Anfrage heisst es beim Detailhänder, der Kundendienst werde überhäuft mit Anfragen von verunsicherten Kunden. Man werde jede Kundenanfrage einzeln behandeln und auf der Migros-Website über den Phishingversuch informieren.

Zudem hat die Migros ihren Rechtsdienst eingeschaltet und versucht die ausländische Betrugswebsite zu sperren. «Hat sich jemand bereits beim Abodienst registriert oder ist sich dessen nicht sicher, sollte er sich am besten mit seinem Telekomanbieter in Verbindung setzen», rät Migros-Sprecherin Martina Bosshard.

Die Migros ist immer wieder Ziel von solchen Betrugsmaschen. Vor rund einem Jahr wurde der Detailhändler Opfer eines ähnlichen Phishingversuchs. Auch damals lockten die Internet-Betrüger mit Geschenkgutscheinen, die Nachricht verbreitete sich über SMS.

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